Teures Trinkwasser für Oberpöring

Die IG PRO EIGENWasser wird in diesem Blog in den nächsten Tagen Stellungnahmen veröffentlichen, die als Vorlage für ein Antwortschreiben an das Landratsamt genutzt werden können. 

Nachfolgende Stellungnahme bezieht sich auf die Steigerung des Wasserpreises beim Anschluss an die Wasserversorgung Bayerischer Wald.

1. Unverhältnismäßige Steigerung des Wasserpreises:

Das Wasserwirtschaftsamt Deggendorf kommt in ihrer Stellungnahme zu dem Ergebnis, dass sie der Kostenvergleichsrechnung der Fa. Geoplan nicht folgen kann. Kritikpunkte sind, dass die Investkosten für den Leitungsbau und den Umbau den Maschinenhauses nicht mit 50 Jahren Betriebsdauer gerechnet wurden und in den Betriebskosten für das Wasserhaus Kosten für den Wasserwart und die Abschreibungen für den Altbestand eingerechnet sind. Formell bemängelt wurde, dass nicht die in Bayern gültigen Rechenschemen für die Kostenvergleichsrechnungen angewandt wurden.

 

Die übrige Kostenaufstellung von Geoplan scheint den Ansprüchen des WAA Deggendorf zu entsprechen.

Wir haben deshalb die Kostenrechnung der Fa. Geoplan hinsichtlich der Mängelpunkte korrigiert und auf dieser Basis die Kosten neu berechnet.

 

a) Kosten für die Fernwasserleitung bis Maschinenhaus: 

Die Invest- und Betriebskosten wurden auf 50 Jahre Betriebszeit gerechnet.

Die Kosten für den Leitungsbau wurde „ohne Zuschuss“ angesetzt. 

Nach der neuen Berechnung ergeben sich Kosten von 2,41 € pro m3.

Anmerkung: In der Ausstellung von Geoplan war hier ein Wert von 2,60 € pro m3 enthalten.

 

b) Kosten für das Maschinenhaus:

Die Kosten für den Wasserwart und die Abschreibung wurden herausgerechnet und die Kosten für den Umbau auf 50 Jahre Betriebszeit gerechnet.

Nach der neuen Berechnung ergeben sich Kosten von 0,43 € pro m3.

Anmerkung: In der Aufstellung von Geoplan war hier ein Wert von 0,85 € pro m3 enthalten.

 

c) Kosten für das bestehende Leitungsnetz:

Die Kosten für das bestehende Leitungsnetz wurde mit 0,27 € pro m3 von der Geoplan Aufstellung übernommen, da das WWA dem in ihrer Stellungnahme zustimmt.

 

d) Gesamtkosten für Fernwasser:

Die Summe aus a) + b) + c) ergibt einen Wert von 3,11 € pro m3.

 

Die von Geoplan berechneten Kosten pro m3 für das Wasser aus dem bestehenden Tiefenbrunnen ergeben 0,84 € + 0,27 € = 1,11 €.

 

Fazit:

Der Wasserpreis erhöht sich beim Anschluss an die Wasserversorgung Bayerischer Wald um fast das dreifache. Aus unserer Sicht ist diese Erhöhung nicht zumutbar.

 

Hinweise: 

  1. Auf die Auflistung der einzelnen Kostenblöcke aus den Tabellen 3.3 bis 3.7 aus der Alternativprüfung Nr. P161007 vom 26.2.2020 haben wir verzichtet, da diese Dokumente in der Online-Konsultation verfügbar sind.
  2. Bei den Leitungskosten wurde „ohne Förderung„ gerechnet. Wir haben diesen „Worst Case„ bewußt gewählt. Aufgrund der Corona-Pandemie ist die Staatsverschuldung in Bayern erheblich angestiegen und es sind sicherlich in den kommenden Jahren Einsparungen im Staatshaushalt zu erwarten. Ob dann noch Förderungen für den Wasserleitungsbau möglich sind, ist mehr als fraglich.
  3. Nachdem die jährlichen Kosten von 8.655 € für den Wasserwart aus den Kosten für das Wasserhaus herausgerechnet wurden, bleiben nur noch jährliche Wasserwart-Kosten von 2.231 € für das Leitungsnetz. Ob diese kalkulierten Kosten für die Tätigkeit des Wasserwartes beim Anschluss an die Wasserversorgung Bayerischer Wald ausreichen, wird stark angezweifelt. Ebenfalls angezweifelt wird, dass mit Anschluss an die Wasserversorgung Bayerischer Wald die noch nicht vollständige Abschreibungen des Altbestandes aus der Kalkulation herausgenommen wird. 

 

Das WWA Deggendorf kommt in ihrer Rechnung auf einen Wasssergestehungspreis für das Fernwasser von 2,38 € pro m3.

Wie das WWA Deggendorf auf diesen Wert gekommen ist, ist nicht nachvollziehbar. In den Unterlagen der Online-Konsultation sind keine detaillierten Aufstellungen der Sachverständigenprüfung zu finden. Dem Hinweis: „Unsere Vergleichsrechnung beruht auf den eingeführten mathematischen Grundlagen“ kann man leider nichts entnehmen, was damit gemeint ist.

 

In der Stellungnahme des BUND wird ein Kostenvergleich mit der Stadt Deggendorf angeführt: „…liegen die Kosten dabei deutlich niedriger als z.B. die Kosten von 4,45 €/m3 beim Bezug von Trinkwasser von den Stadtwerken Deggendorf (netto, Bezug 35 m3 jährlich, Grundpreis umgerechnet auf €/m3.“

 

Genau deswegen wurde in Oberpöring bisher keine Grundgebühr eingeführt. Eine Gebühr ohne Gegenleistung ist u.E. nicht mehr zeitgemäß. Wassersparen wird mit einer Grundgebühr nicht richtig belohnt. 

 

Übrigens, rechnet man den Wasserpreis der Stadt Deggendorf auf einen 4-Personenhaus-halt mit einem Wasserverbrauch von jährlich 160 m3 so ergibt sich, die Grundgebühr eingerechnet ein Bezugspreis von 2,40 €/m3.

 

 

Zusammenfassend stellen wir fest, bereits jetzt müssen die Oberpöringer Bürgerinnen und Bürger, rechnet man die Herstellbeiträge mit ein, viel Geld für ihre Wasserversorgung aufbringen. Im Landkreisvergleich liegt Oberpöring, was die Gesamtkosten anbelangt an 2. Stelle. Werden wir zukünftig an die Wasserver-sorgung Bayerischer Wald angeschlossen, liegen wir dann mit weiten Abstand an der Spitze im Landkreis Deggendorf. Dies ist unsrer Ansicht nicht zumutbar.

 

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